Paartherapie und Paarberatung
Die Paartherapie und Paarberatung führe ich nach den Grundsätzen der Systemischen Therapie durch, ergänzt durch tiefenpsychologische Aspekte.
Wann sollten Sie eine Paartherapie oder eine Paarberatung in Erwägung ziehen?
Jede Partnerschaft hat Ihre Höhen und Tiefen. Ein Streit, Uneinigkeiten, zeitweise nachlassender Sex müssen nicht unbedingt eine aufziehende Partnerschaftskrise anzeigen. Nicht umsonst gibt es die Redensart: "Das kommt in den besten Ehen vor." Doch es gibt Anzeichen für schwerwiegendere Partnerschaftsprobleme, die Sie ernstnehmen sollten:
- Sie streiten immer wieder über dasselbe Thema und finden keine Lösung.
- Sie verletzen sich gegenseitig, es fällt Ihnen aber immer schwerer, einander zu verzeihen.
- Sie spüren eine zunehmende emotionale Distanzierung oder sogar Gleichgültigkeit dem Partner oder der Partnerin gegenüber. Sie tragen vielleicht sogar Trennungsgedanken mit sich herum.
- Einer von Ihnen ist oder Sie beide sind mit der Sexualität dauerhaft unzufrieden.
- Es kommt zu einer oder sogar mehreren Affären.
- Sie suchen die Ursache für die Probleme vor allem beim Partner / der Partnerin oder auch vor allem bei sich selbst.
Wenn Sie schon eines dieser Anzeichen über einen längeren Zeitraum beobachten, kann eine Paarberatung oder eine Paartherapie angezeigt sein, und Sie sollten nicht zu viel Zeit verstreichen lassen.
Was ist das Besondere an einer Paartherapie und an einer Paarberatung?
Bei der Paartherapie oder Paarberatung sitzen drei Personen im Raum: Sie beide - das Paar - und der Therapeut. Das macht die Gespräche für alle Beteiligten etwas komplexer als die Behandlung und Beratung eines Einzelnen, aber auch sehr effektiv, denn wenn zwei sich unterhalten, gibt es immer einen Beobachter, der mithört. Das ist mal der Paartherapeut, oft aber auch der eine Partner, während der andere in einer Gesprächssequenz mit dem Paartherapeuten ist. Erfahrungsgemäß ist bereits dies eine heilsame Unterbrechung der üblichen Konfliktmuster, und dies in zweierlei Hinsicht:
- Die Partner bekommen die Gelegenheit, den Gedanken des jeweils anderen Partners "von außen" zuzuhören. Und sie später in Ruhe zu kommentieren.
- Schaukelt sich ein Streit zwischen zweien schnell nach oben, wirkt eine dritte beobachtende Person bremsend.
Meine Haltung als Paartherapeut ist dabei allparteilich in mehrerer Hinsicht: Sie beide sind meine Klienten in gleichem Maße. Allparteilichkeit ist auch thematisch zu verstehen: Verschiedene Problembeschreibungen und verschiedene Lösungen stehen gleichberechtigt im Raum. Lust steht gleichberechtigt neben Unlust, Zusammenbleiben gleichberechtigt neben Trennung.
Wie sieht der Ablauf aus?
Zunächst lade ich Sie als Paar zum Erstgespräch ein. Dies dient dazu, dass Sie mit Ihrer Problemlage bei mir ankommen und mich sowie meine Arbeitsweise kennenlernen können. Wenn Sie nach diesem Gespräch Bedenkzeit benötigen, räume ich Ihnen diese ein. Ansonsten können wir einen neuen Termin vereinbaren.
Die allermeisten Sitzungen finden zu dritt statt. Eben weil Gespräche zu dritt komplexer sind und daher Entschleunigung benötigen, dauert eine Sitzung mit einem Paar bei mir 90 Minuten. Manche befürchten, dass das lang sei, aber die meisten sind überrascht, wie schnell die Sitzung beendet ist.
Der Abstand zwischen den Sitzungen ist variabel: Er kann zu Beginn zwei Wochen betragen, nach einigen Sitzungen auch 6 oder 8 Wochen. Bewährt hat sich in vielen Fällen ein Abstand von 4 Wochen, denn Sie brauchen als Paar Zeit, um neue Sichtweisen und neuen Umgang in den Alltag zu bringen.
Wie viele Sitzungen muss man einplanen?
Es gibt keine fest vorgegebene Sitzungszahl. Die Paartherapie ist beendet, wenn das Paar den Eindruck hat, dass es erst einmal alleine weiterkommen kann. Bei vielen Paaren ist bereits nach 5 Sitzungen ein besseres Verständnis und eine Verbesserung des Klimas zu beobachten. Ich ziehe mit dem Paar deshalb nach 5 Sitzungen Bilanz, wo es im Prozess steht. Nicht immer ist das Paar oder ist einer der Partner sich sicher, ob weitere Sitzungen notwendig sind. Im Zweifelsfall vereinbare ich dann eine Pause von ggf. mehreren Monaten mit einem "Kontolltermin" danach. Es ist auch möglich zu vereinbaren, dass Sie sich flexibel neu anmelden können.
Mehr als zehn Sitzungen (entspricht etwa einem Jahr bei einer Frequenz von einer Sitzung im Monat) sind selten. Aber manchmal brauchen Veränderungsprozesse ihre Zeit, und Sie dürfen sich diese Zeit dann auch bei mir nehmen.
Sie würden gerne zu einem Paargespräch kommen, aber Ihr Partner / Ihre Partnerin will nicht. Was können Sie tun?
Dieser Fall ist gar nicht so selten. Meistens hat der "unwillige" Partner die Befürchtung, vor einem Fremden angeklagt zu werden und über Intimes sprechen zu müssen. Manchmal denkt er oder sie auch, dass es kein so schwerwiegendes Problem gibt, dass das Problem alleine bewältigt werden kann und dass deshalb gar keine dritte Person nötig ist. Es ist gut, das ernst zu nehmen. Sie können anbieten, dass der Partner / die Partnerin "nur" mitkommt und - wenn er / sie das so will - erst einmal nur zuhört. Wenn er oder sie dennoch ablehnt, können Sie auch erst einmal ein Einzelgespräch bei mir wahrnehmen. Nicht selten baut das Ängste bei dem Partner / der Partnerin ab und macht sogar neugierig.
Sind Paartherapie und Paarberatung dasselbe?
Ja und nein. Unter Therapie versteht man meist eine Heilbehandlung, unter Beratung eine Hilfestellung durch den Blick "von außen", ohne dass ein Problem mit Krankheitswert vorliegen muss. Ein schwere Störung der Paarbeziehung hat nachweislich für einen oder beide Partner pathogenen, d.h. krankmachenden, Wert. Dennoch haben wir es hier nicht mit einer Heilbehandlung im klassischen Sinne zu tun. Eine Paartherapie ist immer auch beratend, so wie umgekehrt eine Paarberatung für die Beteiligten heilsam sein kann. Menschen mit seelischen Störungen und ihre Angehörigen können von einer Arbeit an der Paarbeziehung profitieren. Eine Abgrenzung ist deshalb schwierig und vielleicht auch gar nicht wirklich sinnvoll. Die Begriffe "Paartherapie" und "Paarberatung" werden deshalb meist fast synonym verwendet. Da ich auch heilkundlich tätig sein darf und ich den heilsamen Charakter von Paargesprächen immer wieder beobachte, spreche ich selbst lieber von Paartherapie.